BSV Judoka erfolgreich bei den „Special Olympics Weltspielen“ in Abu Dhabi.
Stefanie Drescher, mittlerweile in den Medien als „quirliger Rotschopf“ bekannt, blickt auf eine erfolgreiche Laufbahn als G-Judoka beim BSV Meschede zurück.
G-Judo ( geistige Behinderung) wurde jetzt international umbenannt in ID-Judo ( intellectual disability).
Stefanie kam vor 10 Jahren zum BSV Meschede. Mit 12-14 Judoka wurde sie von Christoph Gmyrek und Lothar Braukmann trainiert. Nach anfänglicher Skepsis gegenüber Judo oder Kampfsport, noch hingezogen zum Zumba, blieb sie beim Judo. Nach Bestehen ihrer ersten Gürtelprüfung ( 4 weitere folgten) durfte sie fortan an Wettkämpfen teilnehmen. Bereits bei ihrer ersten Teilnahme an den NRW-Einzelmeisterschaften 2013 in Hückeswagen erkämpfte sie sich die erste Goldmedaille. Bei 14 weiteren Teilnahmen an NRW-Einzelmeisterschaften, Verbandsmeisterschaften (mit der NRW Kadermannschaft), Bethel-Athletics Spielen und Special Olympics Veranstaltungen konnte sie 10 Gold,-3 Silber, und 3 Bronzemedaillen gewinnen. Dies ist eine beeindruckende und äußerst erfolgreiche Bilanz. Ferner bekam sie für ihre Erfolge 3 Goldmedaillen bei der Mescheder Sportlerehrung sowie 1 Gold und 1 x Silber bei der HSK Sportgala überreicht.
Der Höhepunkt war die Teilnahme an den „Special Olympics Weltspielen“ im März 2019 in Abu Dhabi. Stefanie Drescher schaffte es 3x hintereinander die „Nationalen Special Olympics Sommerspiele“, 2014 in Düsseldorf, 2016 in Hannover und 2018 in Kiel zu gewinnen. Diese „Spiele“ sind das größte Sportevent in Deutschland für Sportler mit geistiger Behinderung. Es nehmen ca. 5000 Sportler in 24 Disziplinen teil. Davon sind ca. 200-250 Judokas. Für diese Leistung bekam sie eine Nominierung für die Teilnahme an den Weltspielen in Abu Dhabi.
Die „Paralympics“ für Sportler mit körperlichen Handicap, sind vielen bekannt. Die „Special Olympics Weltspiele“ sind die Olympischen Spiele für Menschen mit geistigen Handicap. Leider in den Medien nicht so erwähnt.
An diesem Event nahmen ca. 7000 Sportler aus 170 Nationen teil, unterstützt von 2500 Trainern und 20000 Helfern. Die deutsche Delegation, eingekleidet in schwarz-weiß-roten Trainingsanzügen, Bundesadler auf der Brust, bestand aus 230 Personen. Außer Stefanie waren noch 5 weitere Judoka (3weiblich und 3 männlich) aus Deutschland am Start. Vor Ort wurden sie bestens von Marina Müller, Alwin Brenner, Gabi Gramsch und Frank Schuhknecht aus vorbereitet.
Marina Müller: von Special Olympics nominierte Bundestrainerin,
Alwin Brenner: von Special Olympics nominierter Bundestrainer, Heilpädagoge in der Augustinum Tagesstätte in München, 30 Jahre Erfahrung mit ID-Judokas,
Gaby Gramsch: Trainerin Budokan in Hünxe, Sohn ebenfalls am Start,
Frank Schuhknecht: Trainer Budokan Hünxe und NRW Kadertrainer,
Beim ID-Judo wird außer in verschiedenen Gewichtsklassen noch in 3 Wettkampfklassen je nach Behinderung unterteilt. Hierfür müssen sich alle Judokas einem Skill-Test unterziehen.
WK III : Judokas mit größerem Handicap und einer eingeschränkten Motorik- und Bewegungsdynamik. Hier wird Judo mehr als spielerische Art ausgeführt. Aber auch hier werden leidenschaftliche Kämpfe geführt.
WK II : Judokas, die aufgrung ihrer Behinderung Judotechniken eingeschränkt umsetzen können. Hier werden tolle Kämpfe ausgeführt.
WK I : Judokas, die trotz ihres Handicap`s auch mit Judokas ohne Behinderung trainieren können und Judotechniken gut umsetzen können. Hier sind sehenswerte und leidenschaftlich ausgeführte Kämpfe zu sehen.
Bei ihren ersten Kämpfen in ihrer WK II Klasse errang sie eine Bronzemedaille. Das war schon eine tolle Leistung. Da in der WK I eine Gegnerin ausgefallen war, durfte Stefanie am Folgetag in der höheren WK I erneut ihr Können zeigen. Hier überraschte sie Alle und errang die Silbermedaille.
Die 6 nominierten deutschen ID-Judokas waren mit ihren 2 Gold-, 4 Silber-und einer Bronzemedaille so erfolgreich wie nie. Die deutschen Sportler brachten insgesamt 41 Gold-, 47 Silber- und 30 Bronzemedaillen mit nach Hause.
Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Sie ist vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt und darf als einzige Organisation den Ausdruck „Olympics“ weltweit nutzen. Durch Special Olympics soll mit dem Mittel Sport die Akzeptanz von Menschen mit geistiger Behinderung in der Gesellschaft verbessert werden. Sie unterscheiden sich von den Paralympics dadurch, dass dort Menschen mit Körperbehinderung teilnehmen. Die Bewegung wurde 1968 von Eunice Shriver gegründet, deren ältere Schwester Rosemary Kennedy nach einer Lobotomie selbst behindert war.
Die nächsten „Special Olympics Weltspiele“ finden 2023 in Berlin statt.
Wieder zurück im Sauerland wurde sie würdig empfangen. Beim ersten Training wieder, wurde sie vom Trainerpaar Christoph Gmyrek, Lothar Braukmann und von der Vorstandsvorsitzende Leonie Kotthoff gebührend gefeiert. Alle sind mächtig stolz auf sie.
Ab Mitte des Jahres geht Stefanie erst mal für ein Jahr mit 5 weiteren Judokas nach Köln-Frechen ins Sportleistungszentrum. Gesponsert von der Gold-Krämer Stiftung erhält sie ein Sportstipendium.
Wir werden sie vermissen und wünschen ihr alles Gute!